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Stadtkirche Wittenberg

Die Stadt- und Pfarrkirche St. Marien bestimmt als das älteste und markanteste Bauwerk das Stadtbild Wittenbergs. Auf dem zentralen und zugleich höchsten Platz spiegelt sie in ihrer 300-jährigen Baugeschichte Wachsen und Fallen des Wohlstandes der Bürger dieser Stadt wider.

Um 1280 wurde an der Stelle der ersten Kirche aus Holz eine Marienkapelle gebaut, die im Wesentlichen als östlicher Chorbau der jetzigen Kirche erhalten geblieben ist. Mit einem Haupt- und einem südlichen Seitenschiff sowie mit kleinen Glockentürmchen entsprach sie in ihrer Schlichtheit der damaligen Armutsbewegung. Findlinge und Backsteine heben diesen ersten Kirchenbau in der Bauhaut des Ostgiebels deutlich hervor. Nach 1400 entstanden unter Einbeziehung der Marienkapelle ein dreischiffiger Kirchenbau und ein entsprechendes Turmwerk im Westen im Spätgotischen Stil.

Die im Schmalkaldischen Krieg (1546) abgetragenen gotischen Turmspitzen wurden zehn Jahre später durch achteckige Aufbauten mit Türmerwohnung im Nordturm und Uhrwerk im Südturm und abschließenden Laternen und Knäufen ersetzt.

Der wachsende Reichtum Wittenbergs im 16. Jahrhundert findet im Inneren der Stadtkirche seinen Ausdruck. Aus der vorreformatorischen Zeit sind nur wenige Kunstwerke erhalten geblieben. Durch den Bildersturm 1522 wurde nahezu die gesamte Ausstattung vernichtet. Erhalten blieb die Kanzel, von der Luther seine Predigten gehalten hat. Sie steht heute als Leihgabe im Lutherhaus.

Als besondere Kostbarkeit blieb die von Hermann Vischer d.Ä. 1457 in Bronze gegossene Taufe erhalten. Ein Zeugnis der frühmittelalterlichen Frömmigkeit ist das um 1310 entstandene Sandsteinrelief des Weltenrichters, das seinen Platz in der Sakristei der Kirche gefunden hat.

Die Bildwerke von Lucas Cranach d. Ä (1472–1553) und Lucas Cranach d. J. (1515–1586) sind Zeugnisse der Reformation Martin Luthers. Ein eindrucksvolles Beispiel dafür ist der Reformationsaltar von Lucas Cranach d.Ä., der seit 1547 seinen Platz im Chorraum gefunden hat. Er stellt mit seinen vier Bildtafeln die Grundzüge des evangelischen Gemeindelebens und reformatorischen Kirchenverständnisses dar. Die Bilder sind gleichzeitig eine Porträtsammlung der Wittenberger Reformation (Luther auf der Kanzel, Luther als Junker Jörg, Melanchthon bei der Taufe, Bugenhagen bei der Beichte) und ihrer Zeitgenossen (Cranach, Katharina v. Bora).

Im Altarraum befindet sich noch eine Reihe von Epitaphien von Lucas Cranach d.J. Es sind die Epitaphien für den 1562 verstorbenen Kaspar Niemeck, für die verstorbene Tocher Bugenhagens, Sara Cracow, für den Theologieprofessor und Stadtpfarrer Paul Eber und für Johannes Bugenhagen. Besondere Aufmerksamkeit findet wegen seines Inhalts das Epitaph für Paul Eber. Anschaulich wird dargestellt, wie die Reformatoren den Weinberg des Herrn pflegen, während ihn die „Papisten“ zerstören.

Aufmerksamkeit verdient auch das Mahnmal außerhalb der Kirche im Pflasterbereich an der Südostecke unterhalb der sogenannten „Judensau“. Es soll eine Antwort der Gemeinde von heute auf das Schmäh- und Spottbild von 1304 sein. Die bronzereliefplatte stammt von dem Bildhauer Wieland Schmiedel und nimmt das Motiv von Trittplatten auf. Diese Platten wollen etwas verdecken, was sich aber nicht verbergen lässt. Aus allen Fugen treten Quetschungen hervor, die zugleich ein Kreuz bilden. Im Leiden und im Kreuz Christi findet sich das Leid der Zertretenen wieder. Die Umschrift nimmt Bezug auf die Bezeichnung des Gottesnamens an der „Judensau“ und setzt sie in Verbindung mit den sechs Millionen Juden, die in Auschwitz starben. Am 11 November 1988 wurde sie der Öffentlichkeit vorgestellt.