Martin Luther und der Schmalkaldische Bund

Schmalkalden, auf der Südseite des Thüringer Waldes gelegen, besitzt eine Altstadt, die zu den wertvollsten Zeugnissen mitteleuropäischen Städtebaus zählt. Hier können Sie romantische Winkel und enge Gässchen entdecken, die sich zu kleinen Plätzen auftun. Liebevoll restaurierte Fachwerkbauten, Steinerne Kemenaten, die spätgotische Hallenkirche Sankt Georg und Schloss Wilhelmsburg, ein Kunst- und Kulturdenkmal der Renaissance, erzählen Ihnen die Geschichte der Stadt.

Die ehemals hessische Stadt Schmalkalden war ein Brennpunkt in der deutschen und europäischen Geschichte des 16. Jahrhunderts. Ihr Landesherr, Philipp von Hessen, war einer der ersten Protestantischen Fürsten und Widersacher Karls V.. Er betrachtete die Reformation der Kirche und des Glaubens durch Martin Luther nicht nur als Ereignis im Reich, sondern sah die Wirksamkeit dieser Veränderungen für ganz Europa.

Nach dem Augsburger Reichstag von 1530 und der Erneuerung des Wormser Edikts gehörte Philipp zu den Fürsten, die vor Augen hatten, dass nur ein gemeinsames Bündnis aller Protestanten Schutz gegen den Kaiser bieten kann. In der letzten Dezemberwoche des Jahres 1530 kam es zur Gründung des Schmalkaldischen Bundes. Sieben Bundestagungen wurden in der Stadt abgehalten. 1537 ist in die Geschichte als der "glanzvollste Fürstentag" eingegangen. Sechzehn Fürsten, sechs Grafen, Gesandte des Kaisers, des Papstes, des französischen und des dänischen Königs, Vertreter von 28 Reichs- und Hansestädten, sowie 42 evangelische Theologen, an deren Spitze Martin Luther und Philipp Melanchthon, waren anwesend. Gemäß dem Auftrag von Johann Friedrich, dem Kurfürst von Sachsen, legte Martin Luther Glaubenssätze vor, die als Schmalkaldische Artikel Eingang in das Konkordienbuch der evangelischen Kirche fanden. Thesenhaft angelegt, mit seinem Herzblut geschrieben, werden sie oft als Luthers "Privatbekenntnis" bezeichnet.